Vereinshistorie
Der älteste Verein in Echzell ist der Gesangverein "Einheit" 1835 Echzell. Der Urspurngsverein "Singverein Echzell" gründete sich im Jahr 1835. Die Namen einzelner Gründer des Singvereins sind zwar heute nicht mehr genau festzustellen, es sollen aber männliche Mitglieder namhafter Echzeller Bürgers- und Bauernfamilien gewesen sein.
In einem regen Vereinsleben waren es zumeist Freiheitslieder und Volkslieder, die der Singverein vortrug. Nur wenige Jahre nach seiner Gründung gab sich der Singverein den Namen "Liederkranz" und weihte seine erste Fahne. Bei dieser Veranstaltung im Jahre 1847 war es erstmals auf Grund einer persönlichen Initiative des damaligen Pfarrvikars Viktor Habicht möglich, die Nationalhymne zu singen. 1848 wirkte der Verein an der Einweihung der neuen Schule in der Lindenstraße, der heutigen Gemeindeverwaltung, mit.
Im Jahre 1857 sang der Verein vor ca. 1.000 Festgästen anlässlich der feierlichen Übernahme des Echzeller Schlosses durch Adolph von Harnier, dessen berühmter Bruder sich gerade auf seiner vorletzten Afrikaexpedition befand.
Im Jahr 1870 wurde ein zweiter Echzeller Gesangverein, der "Frohsinn", gegründet. 1899 wurde Heinrich Groth V., der Senior der bekannten Echzeller Musikerfamilie Groth, Dirigent des Gesangvereins Frohsinn, den er bis zum Jahr 1933 leitete. 1906 übernahm Lehrer Friedrich Freimann den Gesangverein "Liederkranz" als Dirigent.
Nach dem Ersten Weltkrieg nahmen beide Vereine die Sangestätigkeit wieder auf. Kurzfristig erhielten sie Konkurrenz durch die Gründung eines Arbeitergesangvereins und eines Doppelquartetts im Turnverein. Beide Chorgemeinschaften bestanden jedoch nur kurze Zeit. Karl Groth übernahm 1925 die gesangliche Leitung des Vereins Liederkranz.
Das hundertjährige Jubiläum des Vereins Liederkranz konnte am 16.06.1935 mit einem Wertungssingen des Sängerbundes Niddatal verbunden werden. In der Zeit des Dritten Reiches wurde der Zusammenschluss der beiden Gesangvereine zur Sängervereinigung "Liederkranz Frohsinn" angeordnet; die musikalische Leitung hatte Heinrich Groth V. vorzunehmen.
Nach dem Dritten Reiches wurde der 1937 zwangsweise herbeigeführte Zusammenschluss der beiden Vereine beendet, sie konnten sich wieder neu gründen. Der Zweite Weltkrieg zwang beide Vereine, ihre Aktivitäten einzustellen, da die Sänger zum Militärdienst einberufen waren. Der Singstundenbetrieb konnte 1947 wieder aufgenommen werden. Auch hier tauchen wieder die Namen aus der Musikerfamilie Groth auf: beim Liederkranz - Fritz Groth und beim Frohsinn - Karl Groth. Bereits 1950 feierte der Frohsinn sein 80jähriges Jubiläum unter Beteiligung der ganzen Gemeinde. Die einsetzende Entwicklung von Kino, Radio und Fernsehen brachte eine stetig sinkende Sängerzahl mit sich, so dass beide Vereine manche Krise durchzustehen hatten.
Am 24.08.1957 sangen beide Vereine gemeinsam bei der Einweihung der neu erbauten Wetterauschule zwei Lieder. Dies war gleichzeitig die Geburtsstunde für den heutigen Gesangverein, der sich den Namen Männerchor "Einheit" 1835 Echzell zulegte und als musikalischen Leiter den gemeinsamen Dirigenten Hans Krippner verpflichtete.
So konnten beide Vereine Ihren Bestand an Sängern, der auf etwa 30 je Verein gesunken war, wieder zu einem 60 Männerstimmen starken Chor vereinen, der bereits nach wenigen Übungsstunden als leistungsfähiger Männerchor an die Öffentlichkeit trat und für seine Leistungen überall Beifall und Zuspruch erhielt. Der Nachwuchs an jungen Sängern kam ebenfalls durch den Eintritt von 16 jungen Männern aus der Gemeinde, so dass diese Sorge des Vereins zunächst beseitigt war.
Ein umfangreiches Programm bot der Verein zu seinem 130jährigen Jubiläumsfest an Pfingsten 1965. Der langjährige Vorsitzende Heinz Sohl legte 1972 sein Amt nieder. Als sein Nachfolger wurde Erwin Roos gewählt. Heinz Sohl wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Im Jahre 1975 feierte der Verein sein 140jähriges Jubiläum mit einem Fest. In der Zeit vom 30. Mai bis 2. Juni 1975. Klaus Rühl übernahm das Dirigat und der Aufwärtstrend von Verein und Chor war untrennbar mit dem Wirken von Klaus Rühl verbunden. Seinerzeit pflegten 32 Aktive den Chorgesang im Männerchor, insgesamt hatte der Verein im Jahr 1982 einen Mitgliederstand von 125.
Die 1979 errichtete Horlofftalhalle gab dem Verein Gelegenheit, eigene Wertungssingen und andere Veranstaltungen durchzuführen. Auch jährliche Ausflugsfahrten standen auf der Tagesordnung. In den Jahren nach der 1200-Jahr-Feier von Echzell galt das besondere Augenmerk dem 150-jährigen Vereinsjubiläum der "Einheit", das im Jahre 1985 stattfand.
Die Männer um den Vorsitzenden Erwin Roos und Chorleiter Klaus Rühl hatten sich zum Ziel gesetzt, zu Pfingsten 1985 mit einem großen Sängerfest bleibende Erinnerungen zu schaffen. Also galt es, die Planungen voranzubringen. Die Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag erstreckten sich fast über zwei Wochen. Zum Festkommers konnte der Verein zahlreiche Ehrengäste sowie die große Vereinswelt von Echzell begrüßen. An diesem Abend wurde vom Männerchor unter der Leitung von Klaus Rühl erstmals der Bruckner-Satz "Trösterin Musik" vorgetragen. Der Seniorsänger und Ehrenchorleiter Wilhelm Sparenberg wurde vom Präsidenten des Hessischen Sängerbundes, Gerd Jürgen Raach, für sein Engagement und für 65-jährige aktive Sangestätigkeit geehrt. Höhepunkt der Festwochen sollte jedoch der Festsonntag werden.
Die "Einheit" hatte einen Pokalwettstreit ausgeschrieben. 39 Chöre stellten sich in ihren jeweiligen Klassem dem Votum von Prof. Widmayer und Theodor Lebeda. Es waren hervorragende sängerische Leistungen zu hören. Danach machten sich alle Beteiligten zur Aufstellung des Festszuges auf, der zugleich ein nächster Höhepunkt sein sollte. Es waren über 60 Wagen, Gruppen und Vereine vertreten. Der Festzug endete Im Zelt, welches kaum die Teilnehmer fassen konnte. 1985 sollte ein Jahr der Veränderungen werden, der langjährige Chorleiter Klaus Rühl gab den Verein ab. Neuer Chorleiter wurde der damals als 2. Bassist in der "Einheit" tätige Sänger Jörg Welker. Auf der Vorstandsebende übernahm Klaus-Peter Müller den Vorsitz für die nächsten 10 Jahre. Nach dem Intermezzo mehrerer Chorleiter übernahm Klaus Rühl erneut zwei Jahre nach seinem Abschied wieder das Dirigat in seinem Heimatverein.
In dieser Zeit, bis Mitte der 90er-Jahre, sang der Männerchor "Einheit" auf sehr hohem Niveau. Beispielgebend hierfür soll der Chorwettbewerb in Nieder-Weisel genannt werden. Ein Erfolg auf höchster Ebene: 1. Klassenpreis, 1. Klassenehrenpreis, Dirigentenpreis. Beim Bundesleistungssingen des Hessischen Sängerbundes in Bad Orb wurde der Männerchor für besondere Leistungen ausgezeichnet und qualifizierte sich für das Bundeschorkonzert des Hessischen Sängerbundes.
In 1995 übernahm Erwin Roos wieder das Amt des 1. Vorsitzenden, welches er bis ins Jahr 2000 führte. 1996 verabschiedete sich Klaus Rühl endgültig von der "Einheit". Danach übernahmen verschiedene Chorleiter das Dirigat. Der Verein besuchte Liederabende und machte jährliche Vereinsausflüge, an dem auch zahlreiche "Nichtmitglieder" teilnahmen. Die Geselligkeit wurde immer groß geschrieben. Dennoch kam es in dieser Zeit zu Nachwuchsproblemen. Der Nachschub jüngerer Männer blieb aus. Für viele aktive Sänger waren Proben- und Auftrittstermine infolge von beruflichen Anforderungen nicht mehr einzuhalten.
Im Jahr 2000 wurde Günther Herzberger zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unter ihm machte man es sich zur Aufgabe, zum Männerchor auch einen gemischten Chor zu gründen. Ein zunächst schwieriges Vorhaben. So hat es 165 Jahre des Vereinsbestehens gedauert, dass singfreudige Frauen in der "Männerdomäne" Einheit Echzell ihrem Hobby nachgehen konnten.
Am 15. März 2000 war es soweit, der Verein begrüßte zur ersten Singstunde des gemischten Chores 30 Damen. Mit ihnen begann eine neue Ära.
Im Herbst 2000 lud die Einheit alle musiktreibenden Vereine der Gemeinde zu einem gemeinsamen Konzert in die Horlofftalhalle ein. Hier konnte der neue Chor sich erstmals präsentieren. Bei dieser Veranstaltung wurde Erwin Roos für seine Verdienste ausgezeichnet und zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Im September 2001 konnte Jörg Welker als Chorleiter gewonnen werden. Die Verpflichtung bedeutete für den Verein nochmals einen Schub nach vorne. Die Chöre der "Einheit" besuchten zwar in den letzten Jahren keine Chor- und Pokalwettstreite, stellten sich jedoch alle zwei Jahre den Wertungsrichtern beim Kritiksingen des Niddatal-Sängerbundes. Gerne werden Liederabende befreundeter Gesangvereine besucht, ebenso feierliche Anlässe von Ortsvereinen musikalisch begleitet.
In den letzten Jahren hat sich, auf Anregung des Chorleiters, ein Probewochenende für die Sängerinnen und Sänger etabliert. In den Chorfreizeiten werden konzentriert Lieder einstudiert, aus denen die wöchentlichen Übungsstunden profitieren. Hauptsächlich dient dies der Förderung von Gemeinschaft und Vereinszugehörigkeit.
Der in der Vorweihnachtszeit von Jörg Welker eingerichtete Gospel-Workshop erfreut sich großer Beliebtheit bei den Mitgliedern seiner Chöre und bei externen Sängerinnen und Sängern. Als krönender Anschluss daran findet ein Konzert in den Kirchen vor Ort des ausrichtenden Vereines statt.
Das Singen am Mahnmal am Volkstrauertag sowie Chorbeiträge zu Weihnachtsgottesdiensten und sonstigen Anlässen gehören zum festen Bestandteil der Vereinsarbeit.
Ein wichtiger Teil der Vereinsarbeit sollte an dieser Stelle nicht fehlen. 2001 übernahm die "Einheit" Echzell die Ausrichtung des Schlachtessens. Diese Veranstaltung genoss in Echzell und in der gesamten Region einen hohen Stellenwert. Sie erfreute sich größter Beliebtheit. Gelegentlich neigte man zu Superlativen und bezeichnete es als das "größte und schönste Schlachtfest der Wetterau". Ein Schlüssel zum Erfolg dieser Veranstaltung war natürlich am hervorragenden Speisenangebot festzumachen, aber auch am abwechslungsreichen, unterhaltsamen Rahmenprogramm. Unterstützungen erhielt der Chor durch den ortsansässigen Musikverein und die Landfrauen. Die aktiven Sänger und Sängerinnen und deren Familienangehörige sind dabei zur tatkräftigen Unterstützung gefordert. Die "Einheit" zählt gegenwärtig über 40 aktive Sängerinnen und Sänger. Der gemischte Chor hat in letzter Zeit eine sehr gute Entwicklung genommen und ist dadurch zum Kern des Vereins geworden.
Das letzte Schlachtessen sollte es in 2008 stattfinden. Bedingt durch einen Pächterwechsel in der Horlofftalhalle wurde es schwierig die Interessen in einen Konsens zu bringen. Die Sängerinnen und Sänger der Einheit brachten sich stets mit großem Engagement ein.
Infolge Rückgangs am Interesse zum Männerchorsingen in Echzell stellten die Männer die Chorgattung ein.
Der gemischte Chor erhielt einen Schub neuer Mitglieder die sich überaus aktiv in das Vereinsgeschehen einbringen. Günther Herzberger verabschiedete sich in 2009 von der Vorstandsebene der Einheit und fortan sollte Sabine Schubert die Geschicke des Vereins lenken.
Eine erste große Bewährungsprobe des jungen Vorstandsteams um Sabine Schubert war das 175-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 2010.
In enger Zusammenarbeit mit Chorleiter Jörg Welker, Ira Noll und Natalie Stoll gestaltete man ein Jubiläumsfest mit mehreren Veranstaltungen. Der Kommers war geprägt von Erinnerungen, Ehrungen und Ausblicken in die Zukunft. Neben den hohen Auszeichnungen des Vereins durch die Dachverbände konnte der Verein Jubilare ehren, erstmals Damen für 10-jährige aktive Sangestätigkeit. Während der Veranstaltung hatten die Gäste im großen Saal in der Horlofftalhalle Gelegenheit die lange Tradition im Verein an Schautafeln und mit PowerPoint in Augenschein zu nehmen.
Tags drauf folgte der A-Kapella Abend mit den Bembelsängern und den Matzsingers. Für alle Besucher ein Abend für ein besonderes musikalisches Erlebnis. Die Horlofftalhalle war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Zum Weinfest unter den Linden kamen viele befreundete Gesangsformationen und verhalfen zu wunderbaren Eindrücken für ein besonderes Jubiläum. Unvergesslich wird für alle Beteiligten ein spontanes Remake bleiben.
Chorleiter Jörg Welker „schnappte“ sich einige Weinfestbesucher und setzte im benachbarten Anwesen Noll eine kurze Männerchorprobe an. Sieh an – da ging noch was!!!
Die Veteranen des Männerchores zeigten, dass die einmal erlernte Literatur noch immer präsent ist. „Schade eigentlich…“
Das Rad dreht sich immer weiter und der Verein verfolgt erfolgreich die Chorgattung „gemischt“. Mit Auftritten und Konzerten interessiert er immer neue Menschen für den Chorgesang.
Ein Gutteil der Echzeller Sängerinnen und Sänger besuchten das Deutsche Chorfest 2012 in Frankfurt und nahmen von dort wichtige Anregungen für die eigene Chorarbeit mit.
Gemeinsam mit dem Frohsinn Nieder-Weisel besuchte man das Hessische Chorfestival in Gießen aus Anlass der Landesgartenschau. Mit den befreundeten Sängerinnen und Sängern stellte man sich mit einem großen Ensemble von nahezu 100 Aktiven und gemeinsamer Literatur der Kritik von Jan Schumacher. Auf der Hauptbühne der Landesgartenschau absolvierte die Chorgemeinschaft ein Konzert das nach Zugaben rief.
Ein wichtiger Teil der Vereinsarbeit sind Veranstaltungen.
Für die die Jubiläumsveranstaltung der Heimatgemeinde „echzellerleben“ / die 1225-Jahrfeier der Gemeinde Echzell zeichnete die Einheit an vorderster Front Verantwortung. Zu den Kirchplatzfesten und zur „Glühweinnacht“ ist man mit eigenen Angeboten stets präsent und eine Bereicherung. Die eigenen Weinfeste und Kaffeeklatsch-Veranstaltungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Der zum Jahreswechsel stattfindende Grenzgang bietet alljährlich einen harmonischen Jahresausklang und Motivation für die Zukunft.
Anfang 2015 begann zunächst mit einem Paukenschlag. Jörg Welker hört nach 14 Jahren intensiver Arbeit als Chorleiter in Echzell auf. Nach Vorstellung von drei Bewerbern stand ziemlich schnell fest, dass Jan Frische als neuer Chorleiter verpflichtet werden soll.
Der Verein ist Jörg Welker für seine Arbeit zu Dank verpflichtet. Er hat es geschafft, den Chor so aufzustellen das er für die Zukunft gerüstet ist.
Mit Jan Frische ist die nächste Ausbaustufe erreicht.
An dieser Stelle möchten wir allen, die Spaß am Singen, Freude am Chorgesang und an einem intakten Vereinsleben in geselliger Atmosphäre haben, dienstags zur Probe im Übungsraum "Alte Molkerei" recht herzlich einladen. Die Mitglieder des Gesangvereins "Einheit" 1835 Echzell wünschen sich, die langjährige Chortradition in der Gemeinde noch viele Jahre fortführen zu können.